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Thrillerkomödie. Angelina Jolie verdreht Johnny Depp den Kopf – und bringt den armen Kerl in Lebensgefahr.
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Programm
Originaltitel
The Tourist
Regie
Florian Henckel von Donnersmarck
Dauer
103 Min.
Kinostart
16.12.2010
Genre
Komödie
FSK
12
Produktionsland
USA
Cast & Crew
Johnny Depp
Frank Taylor
Angelina Jolie
Elise Clifton-Ward
Paul Bettany
Agent Acheson
Timothy Dalton
Jones
Steven Berkoff
Reginald Shaw
Rufus Sewell
Engländer
Bruno Wolkowitch
Französischer Sergeant
Mhamed Arezki
Kurier
Neri Marcore
Hotel Concierge Alessio
Redaktionskritik
Verwirrspiel in Venedig: In seinem zweiten Kinofilm schickt Oscar-Gewinner Florian Henckel von Donnersmarck die Topstars Johnny Depp und Angelina Jolie in ein raffiniertes Lügengespinst
Verhuscht, verwirrt, verlegen: Wenn Angelina Jolie sich unvermittelt in einem Zugabteil neben einen setzen würde, bekämen wohl selbst Hardcore-Machos einen nicht enden wollenden Stotteranfall. Für einen netten Typen von der Straße läge diese Situation wohl nah am Herzinfarkt. Und genau so einen Normalo spielt Johnny Depp in diesem US-Remake des französischen Thrillers „Anthony Zimmer“ (auch bekannt unter dem Titel „Fluchtpunkt Nizza“). In dem Heist-Krimi – einem Filmgenre, in dem es in erster Linie um die Planung und Durchführung von raffinierten Coups geht – mimt der „Fluch der Karibik“-Pirat den amerikanischen Mathelehrer Frank Tupelo. Auf einer Europareise sucht der Witwer Frieden, um sein gebrochenes Herz zu heilen. Als er im Schnellzug von Paris nach Venedig die mysteriöse Elise Ward (Angelina Jolie) kennenlernt, ist es mit der Ruhe allerdings vorbei. Nach einem Crashkurs in Sachen Anmache – „Wenn Sie etwas von einer Frau wollen, stellen Sie ihr niemals eine Frage“ – nimmt die grazile Schönheit den unscheinbaren Provinzler ohne Umschweife mit auf ihr Zimmer im exquisiten Luxushotel Danieli. Und lässt ihn die ganze Nacht auf dem Sofa zappeln. Am nächsten Tag ist sie verschwunden. Dafür steht plötzlich eine Gruppe von russischen Quadratschädelschlägern auf der Matte und eröffnen unvermittelt das Feuer auf Frank. Ohne es zu ahnen, befindet sich Tupelo mitten in einem aufreibenden Katz-und-Maus-Spiel. Denn plötzlich halten ihn sowohl der Agent des britischen Finanzministeriums Acheson (Paul Bettany) als auch der skrupellose und unberechenbare Milliardär Shaw (Steven Berkoff) für Elises Geliebten, den Meisterdieb Alexander Pearce. Seinen zweiten Film legte der deutsche Oscar-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck („Das Leben der Anderen“) als atmosphärische Hommage an romantische Krimiklassiker wie „Über den Dächern von Nizza“ oder „Charade“ an. Dafür konnte er mit Angelina Jolie und Johnny Depp zwei der größten Hollywood-Stars unserer Zeit gewinnen. Um diesen Glamourfaktor noch zu unterstreichen, wählte der in Köln geborene Filmemacher einen der schönsten Orte der Welt als Kulisse: Venedig. Noch nie wurde die vor über 1500 Jahren erbaute Metropole an der Adriatischen Küste, die sich über rund 118 Inseln erstreckt, mit ihren 150 Kanälen und 400 Brücken derart harmonisch und pittoresk auf die Leinwand gebannt. Sechs Monate lang drehte das Filmteam hier an rund 50 Locations, und besser kann man eine Stadt als dritte Hauptfigur nicht in Szene setzen.Inmitten dieser malerischen Umgebung schickt der 37-jährige Regie-Gondoliere Johnny Depp und Angelina Jolie in ein gediegen konstruiertes Dickicht aus Lügen, Korruption und Leidenschaft. Selbstredend, dass Jolie dabei die fleischgewordene Versuchung verkörpert. Und von Donnersmarck kann seine Begeisterung für die sechsfache Mutter nicht verhehlen: Fasziniert klebt die Kamera an der Schmollmundsamariterin und folgt ihr auf Schritt und Tritt. „Sie sind die am wenigsten am Boden gebliebene Frau, die ich je getroffen habe“, sagt Johnny Depp an einer Stelle zu ihr. Womit er wohl eher seinem Regisseur aus der Seele spricht. Wenn sich allerdings in der x-ten Szene mit der Oscar-Preisträgerin die x-ten Komparsen mit offenem Mund nach ihr umdrehen, wirkt diese Bewunderung unfreiwillig komisch. Die Konzentration auf Angelina Jolie und die verhängnisvolle Liaison der beiden Hauptfiguren geht zudem nicht selten zulasten des Tempos. Während im Original von 2005 mit Sophie Marceau und Yvan Attal schwungvoller Krimiesprit versprüht wurde, streut von Donnersmarck nur eine Handvoll Actionszenen ein. Dafür sind diese elegant gefilmt und sorgen für so manchen Schmunzler: Ob die Verfolgungsjagden per Boot durch die engen Kanäle oder eine Flucht über die Dächer von Venedig: Der Spagat zwischen Spannung und Komödie gelingt ohne Probleme. Wenn Johnny Depp etwa im Pyjama vor einer Bande Gangster über die vor sich hin bröckelnden Zinnen flüchtet, fühlt man sich unweigerlich an seine Rolle in der Liebesschmonzette „Don Juan De Marco“ oder an Giacomo Casanova erinnert – jenen barocken Womanizer, der im 18. Jahrhundert die Damen der Lagunenmetropole reihenweise beglückte und den gehörnten Ehemännern nicht nur einmal spektakulär entkam. Wenngleich der charismatische Star hier eher den Anti-Casanova mit einer Prise Jack Sparrow, sein Alter Ego aus den „Fluch der Karibik“-Abenteuern, gibt. Das Ende einer Flucht hätte für den ultimativen Frauenhelden des Rokoko wohl kaum in einem venezianischen Gemüsestand geendet. Trotz dieser Einlagen: „The Tourist“ ist kein kurzweiliger Blockbusterthrill, der mit explosiven Schauwerten das Adrenalin sprudeln lässt. Vielmehr ist der Film eine distinguierte und geruhsam erzählte Liebeserklärung an die Lagunenstadt und das Hollywood-Kino der 50er- und 60er- Jahre – geschmackvoll, kultiviert und glamourös.
Fazit
Altmodischer Romantikkrimi vor malerischer Kulisse, der ganz auf seine beiden Stars zugeschnitten ist und dabei streckenweise an Tempo einbüßt
Film-Bewertung
The Tourist (US 2010)
Redaktion
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